Raus aus dem fossilen Energiezeitalter: Passivhaustage von 6. – 8.11.2009 zeigen realisierte Beispiele
29. Oktober 2009Derzeit wird die „Energiestrategie Österreich“ ausgearbeitet, die die Schritte für die Erreichung der EU-Energieziele bis 2020 vorgeben soll: Der Klimawandel muss gebremst und die Energiewende eingeleitet werden. „Der Hut brennt. Wir befinden uns auf einem Emissionspfad, der die Szenarien des Weltklimarats weit übertrifft, unsere Energierechnung für fossile Energieträger ist in nur wenigen Jahren auf 9,9 Mrd. Euro explodiert. Machen wir weiter wie bisher, zerstören wir nicht nur unser Klima, sondern werden uns Energie bald nicht mehr leisten können. Der Umweltdachverband hat ein Positionspapier erarbeitet, das die wichtigsten Eckpunkte für eine Energiewende aufzeigt“, sagt Gerhard Heilingbrunner, Präsident des
Umweltdachverbandes.
„Energieeffizienz ist das Gebot der Stunde, insbesondere im Baubereich verfügen wir mit dem Passivhaus über entsprechende Technologien und Konzepte, die einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten können“, so Herbert Greisberger, Generalsekretär der ÖGUT.
„Bis zu 90 % des Energieeinsatzes können bei Sanierung auf Passivhausqualität gespart werden, bei gleichzeitiger Steigerung des Komforts“, betont Günter Lang, Geschäftsführer der IG Passivhaus Österreich. Eine rasche Trendwende bei Neubau und Sanierung zu höchster Energieeffizienz ist dringend erforderlich, wie eine neue Studie zeigt: Die tatsächlichen Endenergieverbräuche in Gebäuden wurden in Österreich bisher um rund 35% unterschätzt! Österreichs Energiestrategie muss daher weit ambitionierter ausfallen, um die Klimaschutzziele zu erfüllen.
Realisierte Beispiele zeigen, wie es geht
Bereits 5.500 realisierte Passivhäuser zeigen: Das Passivhaus hat sich als der wirtschaftlichste Baustandard, bei maximaler Ressourcenschonung und Nutzung erneuerbarer Energieträger, herauskristallisiert. In der Energiestrategie Österreich sollte dies weiter forciert werden.
Damit die Ziele der österreichischen Klimaschutzstrategie erreicht werden können, muss die thermische Qualität wesentlich gesteigert und die Sanierungsrate von 1 auf 3 % gehoben werden. „Wir fordern daher eine Sanierungsmilliarde. Durch Umschichtung der Finanzmittel vom Neubau zur Sanierung und Abstellen der Zweckentfremdung der Wohnbauförderung könnte bereits der Löwenanteil bereitgestellt werden“, sagt Gerhard Heilingbrunner.
Ziel: Nullenergiehausstandard 2015
Der Neubau von 40.000 bis 50.000 Wohnungen pro Jahr belastet unsere Treibhausgasbilanz massiv, weil noch immer nicht nach dem Stand der Technik gebaut wird. „Was wir brauchen ist der Passivhausstandard ab 2012 und der Nullenergiehausstandard ab 2015. Fossile Heizsysteme dürfen nicht mehr gefördert werden. Auch nicht von der Erdölwirtschaft direkt, wie dies die OMV mit ihrem Erdölkesseltauschprogramm unverantwortungsvoll macht. Hier sind der Bund und die Länder gefordert“, sagt Heilingbrunner.
Naturverträglich und erneuerbar – Der naturverträgliche Ausbau erneuerbarer Energien ist Eckpfeiler einer wirkungsvollen Klima- und Energiepolitik. Wird in der Energiestrategie eine ambitionierte Effizienzstrategie verfolgt und der Energieverbrauch drastisch um mindestens 45 % reduziert, ist es möglich, bis spätestens 2020 mindestens 45 % des Energieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen zu decken. „Langfristig muss es das Ziel sein, Energie zu 100 % aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen“, erklärt Johannes Kislinger, Obmann der IG Passivhaus Ost.
Nachhaltigkeit als Prinzip
Eine gelungene Energiewende verringert unseren ökologischen Fußabdruck, bringt gesicherte Arbeitsplätze, hohe regionale Wertschöpfung und Exportchancen durch technologisches Leadership. „Die Energiestrategie muss darauf abzielen, den Endenergieverbrauch massiv zu reduzieren und eine Effizienz- und Energierevolution in Angriff zu nehmen“, so Heilingbrunner.
6. Internationale Passivhaustage von 6.-8.11.2009
„Die 6. Internationalen Tage des Passivhauses von 6. – 8.11.2009 bieten österreichweit die Gelegenheit, sich von den Qualitäten des Passivhausstandards vor Ort zu überzeugen. Alle Details dazu sind auf www.igpassivhaus.at zu finden!“ sagt Kislinger.
„Mit über 3,0 Mio. m2 Passivhausfläche in Österreich sparen wir jährlich bereits rund 32 Millionen Liter Heizöl gegenüber konventionellen Gebäuden ein“, freut sich Günter Lang.
„In den letzten 10 Jahren wurde durch das Programm Haus der Zukunft des BMVIT die Entwicklung von Technologien vorangetrieben und der breite Know-how-Aufbau ermöglicht. Österreich hat eine internationale Vorreiterrolle übernommen. Die Österreichische Wirtschaft ist daher für den Passivhaus- und Niedrigstenergiehausstandard bestens gerüstet“, meint Greisberger.