Hotel Sonnenalp setzt bei neuen Mitarbeiterwohnungen auf PASSIVHAUS-Bauweise

12. Mai 2009

Das Hotel Sonnenalp in Ofterschwang ist Deutschlands führendes Wellness-Hotel. Das 5-Sterne-Wohlfühl-Ressort schickt sich gerade an, auch noch auf ganz anderem Gebiet die Nummer eins zu werden. Derzeit entstehen zwei neue Passivhäuser mit 60 Mitarbeiter-Wohnungen. Es handelt sich dabei um das erste PASSIVHAUS-Projekt im deutschen Hotelgewerbe.

In PASSIVHAUS-Bauweise entstehen derzeit zwei Häuser mit 60 Wohnungen für die Mitarbeiter des Hotels Sonnenalp. Foto: Jensen media

In PASSIVHAUS-Bauweise entstehen derzeit zwei Häuser mit 60 Wohnungen für die Mitarbeiter des Hotels Sonnenalp. Foto: Jensen media

Als das Hotel Sonnenalp in den 60er Jahren nur einen Steinwurf vom Haupthaus entfernt Unterkünfte für seine Bediensteten bauen ließ, war das in der Branche schon etwas Außergewöhnliches. „Inzwischen sind die Unterkünfte nicht mehr zeitgerecht“, erklärt Sonnenalp-Chef Michael Fäßler. Weil die Sanierung teurer gekommen wäre und zudem der alte Standort in unmittelbarer Nähe des Hotels nicht optimal ist, entschied man sich für einen Neubau auf einem Hanggrundstück ein paar hundert Meter entfernt.

Von Anfang sei klar gewesen, dass die Häuser einen hohen Energiestandard erfüllen müssten, betont Fäßler, dessen Betrieb in den Jahren 1999 bis 2008 jeweils zum deutschen Wellness-Hotel des Jahres gekürt wurde. „Wir wollten zukunftsweisend bauen. Man hat doch eine Verpflichtung, beispielhaft voranzugehen.“

Aber natürlich sei es auch aus betriebswirtschaftlichen Überlegungen heraus für einen Hotelbetrieb wichtig Energie zu sparen und damit die Kosten zu senken, fügt Michael Fäßler hinzu. Eine Denkweise, die schon immer Teil des Sonnenalp-Konzepts war. So hatte sich bereits in den 70er Jahren Sonnenalp-Seniorchef Karlheinz Fäßler für den Bau eines Blockheizkraftwerks entschieden. Zudem wird seit geraumer Zeit ein Großteil des Warmwasserbedarfs, der in einem Wellness-Hotel beträchtlich ist, über die Wärmerückgewinnung aus den Kühl- und Lüftungsanlagen gedeckt. Eine umweltfreundliche Hackschnitzelheizung sorgt für warme Hotelzimmer in den kalten Allgäuer Wintern. Jedes Jahr steckt der 444-Betten-Betrieb rund eine Million Euro in Sanierungsmaßnahmen. „Dabei spielt der Aspekt Energieeffizienz immer eine sehr wichtige Rolle“, sagt Michael Fäßler.

Fünf Millionen Euro investiert das Unternehmen in den Bau der PASSIVHAUS-Mitarbeiterwohungen unter der Regie des Architekturbüros Unzeitig (Sonthofen). Mittel- und langfristig gut angelegtes Geld, findet Michael Fäßler. Wohnungen mit einem herkömmlichen Energiestandard zu bauen, wäre zwar zehn bis 15 Prozent günstiger gewesen, schätzt der erfolgreiche Hotelier. „Aber wenn sich die Preise für Heizöl und Gas weiter so entwickeln wie in der Vergangenheit, haben sich die Mehrkosten wegen der Energieeinsparung bereits in zwölf Jahren amortisiert.“

Dieter Herz vom Planungsbüro Herz & Lang, das sich auf energieeffizientes Bauen spezialisiert hat und für die Bauphysik sowie Holzbauplanung der neuen Sonnenalp-Mitarbeiterunterkünfte zuständig ist, lobt Michael Fäßler für seine konsequente Haltung. Abgesehen von wirtschaftlichen Fakten werde sich der Entschluss für ein PASSIVHAUS-Konzept in vielerlei Hinsicht auszahlen. „Der hohe Wohnkomfort erhöht die Mitarbeitermotivation“, meint Herz. „Und auch die Außenwirkung ist nicht zu unterschätzen. Die Gäste sehen, dass das Hotel Sonnenalp das Thema Klimaschutz ernst nimmt.“

Herz, der zu den PASSIVHAUS-Pionieren in Deutschland zählt, sieht gerade im Hotel-Bereich gewaltige Energie-Einsparpotenziale. „Jeden Euro, den ich nicht für Energie ausgebe, kann ich in den Service und damit in die Zufriedenheit der Gäste investieren.“ In der Hotellerie macht der Anteil der Energieausgaben bis zu sieben Prozent des Umsatzes aus. „Wir liegen jetzt schon bei vier Prozent“, erklärt Michael Fäßler. „Für ein 5-Sterne-Hotel ist das sehr wenig.“

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